Valpolicella

Im April 2014 besuchten wir das Weinbaugebiet Valpolicella nordöstlich von Verona am Gardasee gelegen. Wir flogen von Zürich via Rom nach Verona, von da weiter mit Taxis zum Hotel El Pendola in Fumane. Der schmucke Landgasthof liegt mitten in den Weinbergen des Valpolicella und ist umringt von Oliven- und Kirschbäumen. Die Familie Cerardini-Francescchetti begrüsste uns kurz vor Mitternacht herzlichst und servierte uns trotz 2-stündiger Verspätung eine leckere Tavolata. Der Gasthof war eine persönliche Empfehlung eines Freundes und wir sind bis heute dankbar dafür! Die Zimmer im Landhausstil und das freundliche Personal haben uns über die gesamte Dauer unseres Aufenthalts begeistert. 

Zu den Weingütern fuhren wir jeweils mit Taxis, was sich teilweise nicht als ideal herausstellte. Einige Weingüter sind ziemlich abgelegen und es bedurfte einiger Überredungskunst 2-3 Taxis in die Pampas zu locken. Für grössere Reisegruppen empfehlen wir daher, die Transporte im Voraus zu organisieren. 

Berühmt ist das Valpolicella vor allem für den Amarone und dessen kleinen Bruder Ripasso. Die Weine werden aus den einheimischen Rebsorten Corvina, Corvinone, Rondinella und Molinara hergestellt. Für den Amarone werden die Trauben 2-5 Monate auf auf Strohmatten luftgetrocknet. Anschliessend folgt ein jahrelanger Ausbau des Weins in Holzfässern. 

Tedeschi

Der Traditionsbetrieb ist seit über 200 Jahren in Familienbesitz. Als einer der ersten Winzer im Valpolicella hatte Lorenzo Tedeschi, der Vater des heutigen Patrons Riccardo, in der Mitte des letzten Jahrhunderts seine Reben an kargen, terrassierten Hänge anstelle der flachen, ertragreicheren Lagen angebaut. In einer Zeit in der in Italien Qualitätswein noch keine grosse Rolle spielte, bedurfte dies einiges an Pioniergeist. Von der langjährigen Erfahrung und der idealen Lage am Monte Olmi profitiert das Weingut bis heute. Wir durften eine interessante Führung mit einem kurzen Weintasting erleben.

Zeni

Das Weingut Zeni ist eine Institution im Valpolicella. Nino Zeni sorgte in den 50er Jahren dafür, dass das Weingut aus dem Zentrum Badrolinos auf die nahegelegenen Hügel umzog, mit herrlichem Blick auf den Gardasee. Am neuen Standort gründete er auch das bekannte Weinmuseum, dass die Kultur und die Geschichte des Weinbaus in der Region den Besuchern näher bringt. Von seinen Visionen profitiert das Weingut bis heute. Er steht für den Grundsatz, dass der Wein nicht im Weinkeller sondern im Weinberg entsteht und prägte mit der Entscheidung, die verschiedenen Traubensorten getrennt zu keltern, den gesamten Weinbau in der Region. Auf eine sehr sympathische und umfangreiche Führung folgte eine amüsante und sehr gut organisierte Blinddegustation. Auch die begleitenden Käse- und Fleischspezialitäten mundeten vorzüglich. Die Zufriedenheit der Teilnehmer äusserte sich auch in vollen Einkaufskörben beim Stöbern im hauseigenen Shop.

Serego Alighieri

Das malerische Landgut Possessioni Serego Alighieri liegt im Herzen des Valpolicella Classica in Mitten Grüner Hügel und nur einen Steinwurf von Verona entfernt. Im Jahr 1353 erwarbt Pietro Alighieri, der Sohn des berühmten Dichters Dante, das Anwesen, dass mittlerweile von der 21. Generation der Familie bewohnt wird. Seit 1973 gehört Serego Alighieri zu den Masi-Weingütern. Der Gang durch das Weingut ist quasi eine Zeitreise durch den Weinbau. Einige alte Räumlichkeiten wurden absichtlich nicht renoviert und sind heute Teil eines äusserst lehrreichen Rundgangs auf dem Weingut. Das Personal war extrem freundliche und die ausgiebige Weindegustation bestätigte unseren positiven Eindruck. Diesen Besuch können wir wärmstens weiterempfehlen.

Giuseppe Quintarelli

Weinpapst Guiseppe Quintarelli trug im vergangenen Jahrhundert massgeblich dazu bei, dem italienischen Wein internationales Renommee zu verschaffen. Gerade mal zwei Jahre vor unserem Besuch war der allseits beliebte Bebi gestorben, seither leitet Bruder Gianpaolo zusammen mit seinen Söhnen Francesco und Lorenzo den Betrieb. Geblieben ist der enorme Qualitätsanspruch, den Bepi über Jahrzehnte vorgelebt hat und der dem Weingut schlussendlich zu seinem Ruf verholfen hat. Der Amarone wird nur in Jahren produziert, in denen die Qualität der Trauben dies zulässt. Zuletzt war dies 2005, 2008, 2010, 2014 und 2016 der Fall. Diese Flaschen sind äusserst gefragte Raritäten. Unser Besuch in den heiligen Hallen von Bepi war etwas ganze Besonderes. Der dunkle Keller hat etwas Mystisches und die andächtige Stille der Teilnehmer während der Degustation erinnerte an einen Kirchengang. Wer die Chance hat, das Weingut zu besuchen oder eine Flasche von Bepi Quintarelli zu erwerben, den können wir nur beglückwünschen. 

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