Burgenland
Das Burgenland bereisten wir Ende März 2016. Wir flogen von Zürich nach Wien und fuhren mit Mietwagen nach Jois am Neusiedlersee. Das Weinbaugebiet Burgenland teilt sich auf 4 Regionen auf: Neusiedlersee (Östlich des Sees), Neusiedler-Hügelland (Westlich des Sees), Mittelburgenland (Südlich des Sees) und das Südburgenland (noch weiter Südlich im Osten von Graz). Die Lagen unterscheiden sich hinsichtlich des Terroirs und der lokalen klimatischen Bedingungen stark, weshalb im Burgenland eine sehr grosse Vielfalt an Rebsorten angebaut wird. Gepaart mit dem Pioniergeist der lokalen Winzer führt dies zu einer extrem spannenden Auswahl an Weinen. Von jungen, elegante Blaufränkischen Weinen, kräftige Rotwein-Cuvées auf der Basis von internationalen Rebsorten, komplexen Weissweinen mit Weissburgunder, Chardonnay oder Grünem Veltliner bis hin zu den berühmten Süssweinen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Auch kulinarisch hat das Burgenland einiges zu bieten. Die Region grenzt an die Slowakei, Ungarn und Slowenien, was sich auch auf den Speisekarten der Restaurants widerspiegelt.
Claus Preisinger
Claus Presinger ist sowas wie ein Winzer-Rockstar im Burgenland. Der junge Winzer arbeitet auf seinem Betrieb in Gols am Neusiedlersee seit 2006 komplett biodynamisch, diesbezüglich nahm er über das Burgenland hinaus eine Pionierrolle ein. Sein Mentor ist Pannobile-Winzer Hans Nittnau, wobei er seit 2003 Mitglied der Pannobile Gruppe ist. Das Prinzip ist einfach: Jeder Winzer erstellt pro Jahr seinen eigenen Pannobile, wobei er in Bezug auf die verwendeten Rebsorten eingeschränkt ist. Der Prozess der Zusammensetzung wird jeweils von der ganzen Pannobile-Gruppe mitbestimmt. Das Resultat sind Spitzenweine mit internationalem Renomée. Claus Preisinger präsentiert sich bodenständig und naturverbunden aber auch selbstbewusst. Der Mann weiss genau wovon er spricht und man spürt seine grosse Leidenschaft, welche sich sehr positiv auf seine Weine auswirkt.
Kracher
Der Weinlaubenhof Kracher liegt im „Seewinkel“ im österreichischen Burgenland. Dort, wo durch die Verdunstung am See, den Abendnebel und das warme pannonische Klima ständig feucht-warme Witterungswechsel vorherrschen, entsteht die Botrytis cinerea, die Grundlage für phantastische Süßweine wie Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen. Aus den Rebsorten Welschriesling, Chardonnay, Traminer, Scheurebe, Muskat-Ottonel und hin und wieder auch Zweigelt kreierte Gerhard Kracher jedes Jahr 10 bis 15 verschiedene Trockenbeerenauslesen in zwei verschiedenen Ausbaustilistiken. Dank seiner berühmten Süssweine ist Kracher zweifelsohne das bekannteste Weingut Österreichs. Daneben ist er auch Mitglied der „Wild Boys of Club Bâtonnage“, einem Verbund von 5 Winzern welcher jedes Jahr einen sehr exklusiven Rotwein mit dem berühmten roten Skorpion auf dem Etikett produzieren. Die Degustation die wir da erleben durften, stellte praktisch alles bisher gesehene in den Schatten. Gerhard, seine Frau Yvonne und eine sympathische Angestellte kümmerten sich stundenlang um unser Wohl, liessen uns auch sehr rare Süsswein-Exemplare verkosten und sorgten für zahlreiche Zwischenverpflegungen. Am Abend reservierte uns Gerhard höchstpersönlich in seinem Stammlokal einen Tisch und schaute auch nochmals kurz vorbei. Dieser Besuch hat bei allen Teilnehmern einen bleibenden Eindruck hinterlassen und die Messlatte auf ein neues Niveau gehoben.
Hannes Reeh
In Andau östlich des Neusiedlersees, liegt das Weingut von Hannes Reeh. Der Winzer übernahm als junger Bursche das Weingut Andau und führt es seither auf seine eigene Art und Weise. Mittlerweile beträgt die Anbaufläsche 120 Hektare und der Winzer ist zu einem der bekanntesten Gesichter des Burgenlandes geworden. Seine Brands „Unplugged“, „Heideboden“ oder „Haus & Hof“ erfreuen sich auch über die Landesgrenzen hinaus grosser Beliebtheit. Das Anwesen ist sehr modern und sehr gut auf Besucher ausgelegt. Der Vorteil ist, dass hier auch grosser Mengen an Besucher adäquat bedient werden könne. Leider bleibt dabei der persönliche Bezug auf der Strecke und die Degustation verkommt zu einer „Marketing-Veranstaltung“. Die Weine haben uns durchaus gefallen, für den Rahmen der Degustation hätten wir uns jedoch etwas mehr Herzblut gewünscht.
Sattler
Karl Sattler betreibt sein Weingut in Jois am nördlichen Ende des Neusiedlersees. Sein Anwesen umfasst auch ein Hotel, welches wir während 3 Tage unser Zuhause nennen durften. Auch die Weine, welche im Rahmen einer Degustation aber auch bei gemütlichen Runden am Abend im Hotel kredenzt wurden, können sich durchaus mit bekannteren regionalen Namen messen. Auch Sattler produziert ortstypisch eine grosse Vielfalt an verschiedenen Weinen, wobei uns vor allem das Cuvée Renomee in guter Erinnerung geblieben ist.