Priorat
Wir flogen von Zürich nach Barcelona wo wir einen Nachmittag und eine Nacht die Vorzüge der Hauptstadt Kataloniens genossen. Frühmorgens hupte uns Car-Chauffeur Miguel aus den Federn, unser Transport ins ca. 1 Stunde entfernte Falset stand auf dem Programm. Bereits bei der Anfahrt bemerkten wir die schroffe, felsige Landschaft an deren sonnenbegünstigten Hängen sich die Terrassen der Weinberge entlangschlängelten.
Das Weinbaugebiet Priorat befindet sich in den Hügeln der Serra de Montsant in Katalonien. Die Schieferböden geben viele Mineralien ab und eignen sich perfekt zum Anbau diverser Rebsorten. Bekannt war dies bereits im Mittelalter, als die Weine des Priorats zu den bevorzugten Getränken des spanischen Adels zählten. Danach war es lange ruhig, bis Anfang der 1990er-Jahre neue Weine aus dem Priorat internationale Anerkennung fanden. Mittlerweile gehören vor allem die Rotweine der Region in jeden Weinkeller von Format. Dass im Gebiet lediglich ca. 90 Weinbauern tätig sind, liegt an den topographischen Begebenheiten: Es gibt schlicht nicht mehr Platz für noch mehr Terrassen. Diese Knappheit an Platz führt dazu, dass die Region praktisch ausschliesslich hochwertige Weine produziert, da die Nachfrage das Angebot immer übersteigt.
Alvarez Duran
Alvarez hat uns mit Jeeps an der Strasse abgeholt und uns in seinen Rebberg gefahren. Da er lediglich Spanisch spricht, hat er eine Übersetzerin organisiert. Wir durften im Rebberg seine Weine verköstigen und trotz Sprachbarriere beeindruckte uns die Leidenschaft, die dieser Mann in seine Arbeit steckt. Alvarez führte uns anschliessend in seine privaten Räumlichkeiten, wo wir weitere Weine aus seinem Keller degustieren durften. Wir genossen die Gesellschaft dieses inspirierenden Weinbauers, der nicht nur hervorragenden Wein produziert, sondern auch unsere Sympathien gewann.
Ferrer Bobet
Elena führte uns durch das Weingut von Ferrer Bobet. Auffällig ist auf den ersten Blick vor allem das futuristisch anmutende Anwesen oberhalb der Rebberge. In diesem «Ufo» fand dann auch die Degustation statt, wobei sich der wunderbare Ausblick und die deliziösen Weine die Waage hielten. Glücklicherweise fand gerade die Sortierung der Trauben statt und wir durften die bei Führungen normalerweise leeren Räumlichkeiten für einmal im Vollbetrieb sehen.
Clos Figueras
Miquel begrüsste uns am späten Vormittag und wir durften unter seinen Fittichen den Weinkeller von Clos Figureas begutachten. Miquel hat viel Erfahrung bei der Vermarktung von Weinen und es war spannend, seine Perspektive des Weinbaus im Priorat zu hören. Nach der Degustation wurde uns ein vorzügliches Mittagessen serviert, welches natürlich mit den hauseigenen Weinen genossen wurde.
Mas Alta
Die Enttäuschung war gross, als wir bei Mas Alta nicht wie erwartet in die offenen Arme unseres Guides Cristiane trafen. Scheinbar gab es gewisse Abspracheschwierigkeiten aber nach einigen Diskussionen sprang Cristobal in die Bresche – und war ein absoluter Glücksfall. Cristobal arbeitet als externer Consultant auf dem Weingut, unterbrach für uns seine Arbeit und nahm sich enorm viel Zeit. Die Führung verkam dadurch nicht zur «Marketing-Veranstaltung» sondern endete in einem sehr spannenden Dialog über den Weinbau im Allgemeinen. Hätten wir einen Weinberg: Cristobal bekäme sofort ein Mandat! Dass das Weingut Mas Alta ausgezeichnete Weine produziert, war den meisten Teilnehmern bereits vor der Degustation bekannt. Wir durften aber auch einige sehr interessante Tropfen probieren, welche in der Schweiz (noch) nicht vermarktet werden.