Veltlin
Schon die Anreise ins Veltlin war ein absolutes Highlight. Mit dem Reisecar fuhren wir von Winterthur Richtung Bündnerland und machten zum Mittagessen Halt bei Pinot-König Martin Donatsch in der Bündner Herrschaft. Es ist faszinierend und beeindruckend, wie Martin aus dem verstaubten Familienbetrieb ein Weingut mit Strahlkraft in der ganzen Welt gemacht hat. Viele unserer Teilnehmer sind keine grossen Pinot Noir Liebhaber, umso mehr war dieser Besuch sehr lehrreich.
Weiter fuhren wir mit dem Bus auf den Berninapass, von wo die Gruppe zu Fuss in die Alp Grüm wanderte. Trotz tiefer Temperaturen genehmigten sich einige Reiseteilnehmer ein Erfrischungsbad im Lago Bianco.
Tags darauf fuhren wir mit der Rhätischen Bahn nach Tirano, wo unser Reisebus bereits wieder auf uns wartete.
Das Veltlin teilt sich in das von den Rätischen Alpen geprägte obere Veltlin von Livigno bis Tirano und in ein eher flaches unteres Veltlin von Tirano bis zum Lago di Como. Hatte der «Veltliner» Wein Ende der 90er Jahre einen etwas zweifelhaften Ruf, bringt die Region heute wieder viele Qualitätsweine hervor, welche über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit geniessen. Auf Basis der Nebbiolo-Traube wird neben kleinen Weisswein, Schaumwein und Rosé-Chargen vor allem Rotwein produziert. Der Rosso di Valtellina DOC, Valtellina Superiore DOCG und der als «Strohwein» produzierte Sforzato DOCG sind vor allem in der Schweiz gern getrunkene Weine.
Plozza Wine Group
Der Name Plozza ist im Veltlin eine Institution. Geschäftsführer Andrea Zanolari begrüsste uns auf dem Weingut in Tirano und erklärte uns zuerst, dass neben Plozza Vini auch die Firmen Plozza Franciacorta, Cottinelli Weinbau Malans, Kaufmann Weine Davos und Romedi Weine Madulain zusammen die Plozza Wine Group bilden. Der grosse Vorteil durch diese Konstellation: Extrem viel Knowhow von der Produktion in verschiedenen Regionen bis zur Vermarktung vor allem in europäischen Ländern. Das Tasting mit einer Vielzahl von bekannteren und unbekannteren Weinen aus dem Hause Plozza zeigte uns bereits, wie facettenreich sich die Weine aus dem Veltlin seinen Geniessern präsentieren.
La Perla di Marco Triacca
Marco Triacca führt den überschaubaren Betrieb zusammen mit seinem Vater Domenico. Marco wuchs in Poschiavio in der Schweiz auf und hat an der ETH Zürich Agrarwissenschaften studiert. Hier vereint sich die schier unendliche Erfahrung des Vaters mit dem agrarwissenschaftlichen und ökonomischen Verständnis des Sohnes sowie dem gemeinsamen Herzblut für den Weinbau. Das Resultat ist ein sehr sympathischer Betrieb mit einer schlanken Palette von Weinen, welche qualitativ jedoch sehr gut mit der regionalen Konkurrenz mithalten können. Marco hat uns mit seiner Art auf Anhieb begeistert.
Sandro Fay
Das Weingut wurde 1973 von Vater Sandro Fay gegründet, heute sind seine Kinder Marco und Elena am Ruder. Elena führte uns durch den Betrieb und stellte uns eine überraschend breite Palette an verschiedenen Weissweinen, Schaumweinen, Roséweinen und Rotweinen vor. Es ist beeindruckend, was dieser Betrieb aus seinen 15 Hektaren, welche sich alle rund um das Dorf Valgella befinden, für vielfältige Produkte produzieren kann.
Marcel Zanolari
Marcel ist ein Unikum, das über das Veltlin hinaus Kultstatus erlangt hat. Marcel ist Lebenskünstler, Visionär, Chaot, Philosoph und Bauer aus Leidenschaft in Personalunion. Wenn er nicht gerade mit dem Gleitschirm über das Tal schwebt, findet man ihn in den Reben. Der ganze Betrieb arbeitet zu 100% mit biodynamisch Methoden, was natürlich viele Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringt. Vermarktungstechnische Kriterien werden hier klar hinter der biodynamischen Grundhaltung zurückgestellt. Für das Tasting wurden im Weinkeller Gläser verteilt und die Weine wurde direkt aus den Fässern oder Amphoren abgefüllt, unkompliziert und sympathisch.